Nordsee-Kurpark

Der Nordsee-Kurpark in Wyk wurde im Jahr 1900 von Dr. Karl Gmelin für die Gäste seines legendären Nordsee-Sanatoriums begründet. In den folgenden dreißig Jahren legte der eigens dafür eingestellte Gärtner Wilhelm Bülow ein einzigartiges, weitläufiges Parkgelände, bestehend aus einer Mischung von heimischen und subtropischen Gewächsen und Gehölzen an. Rasch entwickelte sich der Park  zu einem besonderen Ort für Erholung, Begegnung, Kultur und Wissenschaft. Infolge der großen Weltwirtschaftskrise von 1929 musste das Nordseesanatorium seinen Betrieb Ende der 30er Jahre schließlich einstellen. Gmelin mußte sein Lebenswerk abgeben und Park wie Sanatorium verfielen zunehmend. Die meisten Gebäude, darunter das Hauptgebäude, der denkmalgeschützte Nordsee-Kurhof des Münchner Jugendstilarchitekten August Endell, wurden abgerissen.

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Nordsee-Kurpark und Nordsee-Sanatorium um 1920 (Archiv Prinzen)

Eine visionäre Gründergeneration
Über vier Jahrzehnte hinweg hatte die Gründergeneration um Dr. Karl Gmelin mit dem Nordsee-Sanatorium und dem Kurpark eine Einrichtung geschaffen, deren Anlage und Nutzung noch heute als zukunftsweisend gelten kann: Ein Ort für Klimatherapie, Klimaforschung und Meeresheilkunde, mit Strandcafe und Musikpavillons für Kurkonzerte. Und all das inmitten einer Parkanlage voll von dendrologischen Kostbarkeiten.

Klimatherapie
Zur Klimatherapie befanden sich im Kurpark ein Luftbad und drei Liegehallen. Hier verbrachten die Kurgäste täglich mehrere Stunden auf Liegestühlen um ihr Immunsystem in der gesunden Nordseeluft zu stärken. Auf der Wandelbahn traf man sich zum Flanieren aber auch zu Diskussionen und Gesprächen. 

Die große Liegehalle am Südstrand des Nordsee-Kurparks (Um 1920, Archiv Prinzen)

Klimaforschung und Meeresheilkunde
In der Bioklimatischen Forschungsanstalt wurden dreimal täglich Wetterdaten erfaßt und die resultierenden Messreihen für Klimaforschung und für Studien zur Meeresheilkunde genutzt.

Die Bioklimatische Forschungsanstalt 1926 (Archiv Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum)

Strandcafe und Musikpavillons
Ein Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens stellte das Strandcafe dar, direkt gegenüber dem Musikpavillion, in dem regelmäßig Kurkonzerte stattfanden. Im Westen des Parks befand sich ein weiterer, kleinerer Musikpavillon.

Das Strandcafe im Nordsee-Kurpark (Sammlung Carl Mensendieck, Ferring Stiftung)
Der Musikpavillon im Nordsee-Kurpark um 1925 (Archiv Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum)

Die Parkanlage – eine dendrologische Kostbarkeit
Die Einzigartigkeit des Kurparks beründet sich vor allem auch in der außergewöhnliche Artenvielfalt der hier kultivierten Pflanzen und Gehölze. So finden sich im Park Himalaja- und Libanon-Zedern, Kirschlorbeer, seltene Bambusarten aus China, riesige Sitkafichten und mächtige Eßkastanien. Durch Bülow’s geschickte Anlage des Parks unter Ausnutzung des am Wyker Südstrand herrschenden milden Mikroklimas konnte eine botanische Parkanlage geschaffen werden, die in Norddeutschland ihresgleichen sucht. 

Auf dem Parkgelände finden sich auch heute noch dendrologischen Kostbarkeiten, die in Norddeutschland ihresgleichen suchen.

Der Nordsee-Kurpark: Ein einzigartiges Kulturdenkmal
Das in weiten Teilen erhaltene Nordsee-Kurpark-Gelände mit seinen historischen Blockhäusern ist damit nicht nur ein in Norddeutschland einzigartiges Kulturdenkmal, das es zu erhalten gilt. Saniert und revitalisiert kann der Park wieder zu einem Ort werden, der täglich und gerne von Insulanern wie Gästen genutzt wird. In exemplarischer Weise kann so das historisches Erbe Nordsee-Kurpark bewahrt und mit zeitgemäßer und zukunftsweisender Nutzung kombiniert werden.

Blick aus dem Nordsee-Kurhof auf den Kurpark um 1920 (Sammlung Prinzen)

In den neunziger Jahren ging der verbliebene Teil des Nordsee-Kurparks mit sieben von ursprünglich zehn denkmal-geschützten historischen Blockhäusern in das Eigentum der Stadt Wyk über. Das Ziel des 2019 gegründeten, gemeinnützigen Nordsee-Kurpark e.V. ist es gemeinsam mit der Stadt Wyk und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege in Kiel das Gartendenkmal Nordsee-Kurpark zu revitalisieren, zu pflegen und im Geist der Gründer mit Angeboten für Begegnung, Kultur, Gesundheit und Wissenschaft der Allgemeinheit zugänglich zu machen. 

Luftaufnahme des Nordsee-Kurparks mit dem ursprünglichen Golfplatz
(Ansicht um 1920, Sammlung Prinzen)
Historischer Lageplan Nordsee-Sanatorium und Nordsee-Kurpark (Archiv Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum)
Nordsee-Kurpark: Luftaufnahme Sommer 2019

Historisches Erbe erhalten